Terror, islamische Welt, Verantwortung
Frage: Jahrelang hat sich die islamische Welt zurückgelehnt und gesagt: „Islam und Terror, das passt nicht zusammen. Dann kam der 11. September. Anschließend explodierten in vielen Ländern Bomben, auch in der Türkei. Es stellte sich heraus, dass die Attentäter aus unserer Mitte stammten. Vor allem anderen: Müssen wir dagegen nicht aufbegehren?
Gülen: Sie haben absolut Recht. Heute wird der Islam völlig missverstanden. Muslime sollten sagen: „Im wahren Islam gibt es keinen Terror. Denn im Islam ist das Töten eines Menschen gleich bedeutend mit Kufr (Unglauben). Dass eine von Gott gesandte Religion, ob Judentum, Christentum oder Islam, Terror dulden, geschweige denn befehlen würde, ist unvorstellbar.
Das Leben ist vor Gott von entscheidender Bedeutung. Die ganze Existenz ist so programmiert, dass sie als Ergebnis Leben weitergibt. Leben ist nicht gleich Materie. Im Gegenteil, Leben macht einen winzigen Körper ,größer' als einen großen. Die Kraft des Lebens lässt z.B. eine Fliege oder ein Vogel größer werden als ein Berg. Das Leben ermöglicht einer Honigbiene zu behaupten, die ganze Welt sei ihr Garten. Es gibt ihr die Chance, Beziehungen mit allen Pflanzen zu unterhalten und mit ihnen Handel zu treiben.
Gott misst dem Leben also einen unendlich hohen Wert zu. Deshalb ordnet Er den Schutz des Lebens im Islam, der von Ihm herabgesandten Religion, unter die fünf Grundrechte ein. Da der Islam jedes einzelne Individuum als eine Spezies betrachtet, gilt dort die Tötung eee ines einzigen Menschen als genauso schwer wiegend wie die Tötung der ganzen Menschheit, während die Errettung eines einzigen menschlichen Lebens mit der Errettung der ganzen Menschheit gleichgesetzt wird.
Im Islam gibt es kein großes oder kleines Recht. Das Recht jedes einzelnen Individuums ist dem Recht der Gemeinschaft gleichgestellt; im Islam wird niemand für andere geopfert. Ein Schiff, auf dem sich neun Verbrecher und ein Unschuldiger befinden, darf nicht versenkt werden, solange der Unschuldige noch an Bord ist.
Niemand darf einen Menschen töten. Niemand darf einen Unschuldigen töten, selbst im Krieg ist das verboten. Niemandem steht es zu, zu diesem Thema eine Fatwa [ein Urteil im Islam, das von einem Spezialisten des religiösen Rechts zu einem bestimmten Thema gefällt wird] zu erstellen. Niemand darf sich als Selbstmordattentäter betätigen. Niemandem ist es erlaubt, mit Bomben am Körper in eine Menschenmenge zu stürmen. Völlig unabhängig von der Religionszugehörigkeit der Menschen in jener Menge verbietet dies die Religion. Selbst im Kriegsfall, wenn auf Besonnenheit keine Rücksicht genommen wird, ist das nicht statthaft.
Der Islam sieht den Krieg als eine menschliche Realität an; das heißt jedoch nicht, dass er ihn gutheißt. In erster Linie gilt er als ein Mittel zur Verteidigung. Im Rahmen des koranischen Prinzips Die Fitna (Zwietracht) ist schlimmer als Töten wurde er im Ausnahmefall gestattet, und zwar um Streitigkeiten, die Kriege auslösen können, Unordnung, Ungerechtigkeiten und Tyrannei zu verhindern. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte wurden damals wichtige Einschränkungen und Prinzipien wie z.B. folgende festgeschrieben:
„Die Gottesfurcht darf nicht aus euren Herzen entschwinden. Vergesst nicht: Ohne die göttliche Führung vermögt ihr nichts zu tun. Erinnert euch stets daran, dass der Islam eine friedvolle und liebevolle Religion ist. Die Tapferkeit, Heldenhaftigkeit und Frömmigkeit des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm!) sollen euch als Vorbild dienen. Zertretet nicht das abgeerntete Feld und die Obstgärten. Seid den Priestern in den Gotteshäusern und jenen, die sich Gott gewidmet haben, gegenüber respektvoll, und tut ihnen nichts zuleide. Tötet keine Zivilisten, seid nicht respektlos zu den Frauen, und verletzt nicht die Gefühle der Verlierer. Nehmt keine Geschenke von den Einheimischen an. Bringt eure Soldaten nicht in den Häusern der Einheimischen unter. Verpasst nicht eure fünf Gebete am Tag. Habt Ehrfurcht vor Gott und vergesst nicht, dass der Tod euch zu jeder Zeit ereilen kann. Seid stets auf den Tod vorbereitet!"
Befehle dieser Art wurden von fast allen islamischen Staatsführern in der Geschichte an die Kommandanten an der Front geschickt. Sie sind als die erinnerten Prinzipien in die Geschichte eingegangen und wurden auch genauso umgesetzt.
Und dies wurde nicht einmal gesagt, sondern immer und immer wieder. Was unser Meister (der Prophet Muhammad) sagte, wiederholte auch Abu Bakr, und was Abu Bakr sagte, wiederholte auch Umar. Was Umar sagte, wiederholten dann später auch Saladin, Alparslan, Kilicarslan und Fatih [Mehmet der Eroberer]. Als Konstantinopel, das chaotische Zustände erlebte, zu Istanbul wurde, wurde dies beherzigt. Das heißt, dass weder die Griechen den Armeniern etwas antaten noch die Armenier den Griechen. Auch die Muslime taten niemandem etwas zu Leide. Fatih rief den Patriarchen zu sich und übergab ihm den Schlüssel für das Patriarchat. Deshalb wurde nach der Eroberung Istanbuls ein großes Bildnis von Fatih angefertigt und im Patriarchat aufgestellt. Sie [das Patriarchat] erinnern sich voller Respekt an ihn. Heute wird der Islam, der unterschiedliche Gedanken immer toleriert hat, nur unzureichend verstanden - wie so vieles andere auch.
Ich bedaure dies sagen zu müssen, aber in der islamischen Welt haben einige Hodschas und unreife Muslime keine anderen Waffen. Der Islam ist eine gerechte Religion, die auch richtig gelebt werden sollte. Es wäre definitiv falsch, auf dem Weg zum Islam von sinnlosen Ausreden Gebrauch zu machen. Wenn das Ziel, das man verfolgt, ein gerechtes Ziel ist, dann sollten auch die Mittel zur Erreichung dieses Ziels gerecht sein. Aus dieser Perspektive betrachtet kann niemand dadurch ins Paradies eingehen, dass er einen anderen tötet. Kein Muslim kann sagen: „Ich werde einen Menschen töten und dann ins Paradies eingehen." Die Akzeptanz des Willens Gottes verdient man sich nicht dadurch, dass man andere Menschen tötet. Zu den wichtigsten Zielen eines Muslims gehört zum Einen, den Willen Gottes zu akzeptieren, und zum Anderen, den allmächtigen Namen Gottes im Universum bekannt zu machen.
Die Regeln des Islam sind eindeutig definiert. Individuen können keinen Krieg erklären. Weder eine Gruppe noch eine Organisation kann einen Krieg erklären, sondern einzig und allein der Staat. Niemand kann einen Krieg erklären, ohne dass ein Präsident oder eine Armee sagt, dass tatsächlich Krieg herrscht. Sonst würde ein relativer Krieg entstehen: Jemand eröffnet eine Kriegsfront, entschuldigen Sie meine Sprache, indem er einige Verbrecher um sich schart. Ein anderer schnappt sich weitere von ihnen. Man nehme nur einmal die Türkei. Dort gibt es Menschen mit einem ausgeprägt starken Willen. Aus deren Meinungsverschiedenheiten heraus ließe sich eine Kriegsfront eröffnen. Jemand könnte sagen: „Ich erkläre dem und dem den Krieg." Über einen Menschen, der Christen gegenüber tolerant ist, könnte es heißen: „Er hilft dem Christentum und schwächt den Islam. Ihm sollte der Krieg erklärt werden, und er muss getötet werden", und dann wird ihm tatsächlich der Krieg erklärt. So einfach ist das aber nicht. Solange der Staat keinen Krieg erklärt, kann auch niemand sonst einen Krieg erklären. Wer es dennoch tut, erklärt keinen Krieg im wahren Sinne, denn er verstößt gegen den Geist des Islam. Die Regeln für Frieden und Krieg im Islam sind fest umrissen.
Meiner Meinung nach existiert gar keine islamische Welt. Es gibt Orte, an denen Muslime leben. An einigen Orten leben viele von ihnen, an anderen wenige. Man kann also von einem kulturellen Muslim-Sein sprechen. Es gibt Muslime, die den Islam in Übereinstimmung mit ihren Vorstellungen neu geordnet haben. Damit meine ich nicht den Radikalismus, die extremistischen Muslime. Die Hauptsache ist, dass man auf rechtmäßige Art und Weise glaubt und dass diesem Glauben zu seinem Recht verholfen wird. Man sollte sich zum Islam bekennen. Man kann nicht sagen, dass in der islamischen Geographie Gesellschaften mit einem solchen Konzept und einer solchen Philosophie nicht existieren würden. Damit würde man das Muslim-Sein beleidigen. Wenn wir behaupten würden, das Muslim-Sein existiere nicht, würden wir damit die Menschen beleidigen.
Mit Worten allein können manche Streitigkeiten nicht beigelegt werden. Wenn dies möglich wäre, hätte man all die Probleme mit den hochgestochenen Worten der Philosophen lösen können. In der „islamischen Welt" von heute gibt es, was das religiöse Leben und Empfinden betrifft, ein großes Defizit. Diese Region wirkt so, als habe sich hier gerade ein Erdbeben ereignet. Mit der Einstellung „Ich bin zwar Muslim, lebe aber so, wie es mir gefällt." kann man kein religiöser Mensch sein. Ein wahrhaftes Muslim-Sein verträgt sich nicht mit so einer respektlosen Lebensweise. Die Religion wurde den Menschen gesandt, um sie an ein Idealbild heran zu führen und um ihrem Leben eine Ordnung zu geben, und nicht damit jeder Mensch sie nach eigener Laune gestalten kann.
Heute sehe ich nicht, dass die Muslime einen Beitrag zum Gleichgewicht in der Welt leisten würden. Ich sehe nicht, dass die Regierenden von heute dieses Defizit erkennen. Die islamische Welt ist ziemlich unaufgeklärt. Man sieht das an der Pilgerfahrt. Man sieht das an Diskussionsrunden, an Konferenzen und an den Parlamenten im Fernsehen. Erst heute beginnt sich ein gewisses Maß an Aufklärung bemerkbar zu machen. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Niveau. Sie können die Probleme der Welt nicht lösen. Vielleicht wird das in der Zukunft gelingen.
Frage: Sie meinen also, der Begriff ,islamische Welt' sollte nicht verwendet werden?
Gülen: So eine Welt existiert nicht. Was existiert, ist der individuelle Islam. Muslime leben in unterschiedlichen über den ganzen Erdball verstreuten Orten. Einzelgänger, auseinander gerissen. Ich persönlich sehe die erfolgreiche Existenz von Muslimen nicht. Solange es keine Muslime gibt, die in Kontakt mit den anderen Muslimen stehen und eine Gemeinschaft bilden, die gemeinsame Probleme lösen, das Universum interpretieren, es wirklich aufmerksam lesen und mit Hilfe des Koran betrachten, solange sie sich nicht um die Zukunft bemühen, Projekte für die Zukunft planen und nach ihrem Platz in der Zukunft suchen - solange spreche ich nicht von einer islamischen Welt. Weil es eine solche islamische Welt nicht gibt, tut jeder, was er will. Man kann sogar sagen, dass es Muslime gibt, die ihre eigene Wahrheit in Bezug auf den Islam haben. Es wäre falsch davon auszugehen, dass ein islamisches Konzept ganz von selbst allgemeine Zustimmung fände. Eher ist es so, dass bedeutende islamische Gelehrte bei einem bestimmten Thema zu einem Konsens finden, wenn sie den Koran präzise interpretieren und diesen Konsens mehrfach in der Praxis testen. Man kann aber wohl davon sprechen, dass es ein kulturelles Muslim-Sein gibt.
Frage: Vielleicht war es ja schon immer so und wird auch bis zum Ende der Welt so bleiben.
Gülen: So ist es seit 5. Jahrhundert nach der Hidschra. Begonnen hatte es mit der Ära der Abbasiden oder mit dem Erscheinen der Seldschuken; und dann erst recht mit der Eroberung von Istanbul. Dies war eine Zeit, die dokumentierte, was Gott für uns gewollt hat. In der Folgezeit wurden die Tore für neue Interpretationen geschlossen. Die Horizonte des Denkens verengten sich. Die Weite in der Seele des Islam wurde begrenzt. In der islamischen Welt waren immer mehr gewissenlose Menschen zu Hause. Menschen, die reizbar waren, Menschen, die andere nicht akzeptieren konnten. Menschen, die sich ihren Mitmenschen nicht öffnen konnten. Diese Enge erfuhr man auch in den Derwischlogen. Es ist wirklich traurig, dass sie selbst in den Medresen [den theologischen Schulen] zu spüren war. Auf jeden Fall bedarf dies alles der Korrektur und der Erneuerung durch Menschen, die in ihren Fachbereichen Kapazitäten sind.
Einer der Menschen, die ich auf der Welt am meisten hasse, ist [Osama] Bin Laden, weil er das helle Erscheinungsbild des Islam getrübt und es durch ein schmutziges Bild ersetzt hat. Selbst wenn wir uns mit aller Kraft bemühen, diesen furchtbaren Schaden zu reparieren, wird es Jahre dauern.
Wir werden das Thema überall, auf unterschiedlichen Plattformen zur Sprache bringen. Wir werden Bücher darüber veröffentlichen. Wir werden sagen: „Das ist nicht der Islam." Bin Laden hat den Islam durch seine Gefühle und Wünsche ersetzt. Er ist ein Scheusal, genau wie die Leute, die sich um ihn geschart haben. Und auch all jene, die ihnen ähneln, sind nichts anderes als Scheusale.
Wir missbilligen diese Entdeckung [die Existenz terroristischer Zellen in der Türkei]. Dennoch müssen in einer Welt, die als islamisch gilt - und ich habe ja bereits gesagt, dass ich den Begriff islamische Welt nicht akzeptiere. Es gibt nur Länder, in denen Muslime leben. -, die Menschen zur Verhinderung solcher Entwicklungen ihre Probleme lösen.
Die entscheidenden Fragen werden sein, ob sie anders denken, wenn sie ihre Führer wählen, und ob sie Reformen wollen. Um das Heranwachsen kultivierter Generationen zu ermöglichen, sollten Muslime ihre Probleme lösen. Nicht nur beim Thema Terror, den Gott ganz gewiss verurteilt, sondern auch bei Drogen und Zigaretten, die Gott ebenfalls verbietet. Auch Streit und Zwietracht sollten auf dem Index stehen.
Weitere Verfehlungen sind: sich zu handgreiflichen Auseinandersetzungen hinreißen lassen, die Armut nicht zu bekämpfen, sich von anderen zur Verachtung anleiten zu lassen und ständig beleidigt zu sein.
Wie [Mehmet] Akif [Ersoy, der türkische Nationaldichter] sagte: Sklaverei, Unannehmlichkeiten aller Art, Süchte, die Akzeptanz von Dingen aus reiner Gewohnheit und Hohn und Spott sind allgegenwärtig. Sie sind Bannflüche Gottes, mit denen Gott vor allem unsere Nation belegt hat. Sie überwinden kann meiner Ansicht nach nur ein gerechter Mensch, d.h., ein Diener Gottes.
Frage: Diese Menschen, die den Terror unterstützen, sind vor unseren Augen in muslimischen Familien aufgewachsen. Wir dachten, sie seien Muslime. Welchen Prozess haben sie durchlaufen, dass sie schließlich Terroristen geworden sind? Trifft uns nicht eine Mitschuld?
Gülen: Unsere Schuld. Die Schuld eines ganzen Volkes. Die Schuld der [mangelnden] Bildung. Ein wahrer Muslim, der den Islam in all seinen Aspekten versteht, kann kein Terrorist sein. Jemand, der sich an terroristischen Aktivitäten beteiligt hat, kann kaum ein Muslim bleiben. Die Religion billigt es nicht, einen Menschen zu töten, um ein Ziel zu erreichen.
Aber natürlich stellt sich die Frage: Welche Bemühungen haben wir unternommen, um sie auf vollkommene Art und Weise großzuziehen? An welche Art von Elementen haben wir sie gebunden? Mit welcher Art von Verantwortung haben wir sie erzogen, dass wir nun von ihnen erwarten, sich nicht an terroristischen Aktivitäten zu beteiligen?
Wenn die Bindung an islamische Werte, Gottesfurcht und das Versprechen eines Lebens nach dem Tode oder das sichere Wissen, religiöse Gebote zu verletzen, nicht ausreichen, um sie von terroristischen Aktivitäten abzubringen, dann haben wir offenbar nicht das nötige Feingefühl aufgebracht. Auch jetzt gibt es einige Strategien, mit diesem Thema umzugehen. Wir bemühen uns, sie zu stoppen [ihr Leben dem Terror zu widmen].
Wir sagen, es darf nicht sein. D.h., es darf keine Frage von Kultur und Moral sein. [Die Neigung zu einem Leben als Terrorist] sollte in den Bildungsinstitutionen ausgelöscht werden. In den Schulen sollte wirklich alles, was im Leben benötigt wird, vermittelt werden. Auch Informationen zur Gesundheit sollten erteilt werden. Ein solcher Unterricht zu den Themen Leben und Alltag sollte am besten von Ärzten erteilt werden.
Auch die Beziehungen zwischen den Ehepartnern sollten auf dem Lehrplan stehen, genau wie die Kindeserziehung. Aber damit ist es noch lange nicht getan. Die Türkei und die als muslimisch erscheinende Welt haben ein Drogenproblem. Sie leiden unter Spielsucht und Finanzmanipulationen.
Sie alle sind unter uns aufgewachsen. Sie alle sind unsere Kinder. Wie konnte es passieren, dass einige von ihnen gewalttätig geworden sind? Wie konnte es passieren, dass einige von ihnen Raufbolde wurden? Wie konnte es passieren, dass einige von ihnen gegen die menschlichen Werte rebellieren? Wie konnte es passieren, dass sich einige von ihnen in ihrem eigenen Volk als Bomben in die Luft gesprengt haben?
All diese Menschen sind unter uns aufgewachsen. D.h., bei ihrer Erziehung muss etwas schief gelaufen sein. Das System hat einige Schwächen, weist einige Punkte auf, die hinterfragt und verbessert werden müssen. Die Erziehung zum Menschen genoss wohl keine Priorität. Inzwischen sind einige Generationen verloren, zerstört und vergeudet worden.
Den unzufriedenen Jugendlichen kam die Spiritualität abhanden. Man gab ihnen einige Liras oder machte sie zu Robotern. Man setzte sie unter Drogen. Heute wird dies thematisiert. In den Zeitschriften wird darüber geschrieben. Man nahm ihnen die Fähigkeit, ihren Verstand zu gebrauchen. Unter Vortäuschung von Idealen und Zielen missbrauchte man sie als Mörder und ließ sie Menschen umbringen. Man wollte mit ihrer Hilfe bestimmte Ziele erreichen.
In der Türkei wurden viele Menschen getötet. Die eine Gruppe hat diesen umgebracht, die andere jenen. Die Bildung kann solche Zustände verhindern. Auch die Regeln und Grundsätze des Staates können zur Prävention beitragen. Aber es gibt einen Ausweg für diese Dinge. Es besteht darin, das Richtige zu lehren. Es muss ganz deutlich gesagt werden, dass Muslime keine Terroristen sein können. Warum das so deutlich gesagt werden muss? Wenn man eine Sünde begeht, und sei sie auch so klein wie ein Atom, wird man dafür bezahlen müssen. (Zur Untermauerung dieser These zitiert er die Koranverse 99:7-8: Wer auch nur eines Stäubchens Gewicht Gutes tut, der wird es dann sehen. Und wer auch nur eines Stäubchens Gewicht Böses tut, der wird es dann sehen)
Ja, das Töten eines Menschen ist eine schwer wiegende Angelegenheit. Der Koran sagt, dass das Töten eines Menschen dem Töten der ganzen Menschheit gleichzusetzen ist.
Auszüge eines Interviews, das Fethullah Gülen Nuriye Akman im März 2004 inden USA gab.
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